Frisch und beseelt in den Frühling
Wie du mit Frühjahrskräutern von der Wiese, genussvoll Körper, Geist und Seele „reinigen“ kannst
Vielleicht denkst du dir nun, die hat ja gut reden. Frisch und beseelt in den Frühling? Ja gerne aber wie?
Ich fühle mich nämlich im Frühling immer müde und dann dieses Nachmittagstief, welches ich nur mit einem Kaffee überbrücken kann!
So denken und fühlen sich viele Menschen in unserer hektischen Gesellschaft nach einem langen Winter drinnen. Im Frühling fühlen wir uns oft müde und kommen nur langsam in die Gänge. die Märzen Sonne scheint hell und grell und blendet nach den dunklen Wintermonate erst einmal unsere Augen.
Die ersten Wildkräuter strecken sich dem Licht entgegen und ja Wildkräuter schmecken oft sehr bitter- Zum Glück, auch wenn’s die Zunge nicht freut, umso mehr freuts deine Verdauung und deinen Stoffwechsel.
Die gute Nachricht ist, bitter sind Einige, aber nicht alle Wildpflanzen, welche im Frühling das erste Grün im Wald und auf der Wiese bilden. Und die weiter gute Nachricht, Bitterstoffe machen glücklich. Jawoll, ganz ehrlich.
Sinneserfahrung Bitterstoffe
Den Löwenzahn kennt jedes Kind, also auch du. Spätestens, wenn er knallgelb auf sämtlichen fetten Wiesen blüht oder aller spätestens, wenn er dich in Form der weissen Samenkugeln an deine Kindheit erinnert. Wenn du in die Kugel gepustet hast und die kleinen Samenschirmchen durch die Luft davon segelten, hat dein Herz einen Freudensprung gemacht.
Ja, das ist der Löwenzahn und er ist bitter, sehr bitter. Pflück dir ein zartes Blättchen aus dem Inneren der Blattrosette und kaue es genüsslich. Du wirst die Bitterkeit umgehend auf der deiner Zunge wahrnehmen. Wo nimmst du diese wahr?
Vielleicht entsteht Appetit und die Lust etwas zu essen. Denn die Bitterstoffe regen die Verdauung an. Die ganze Pflanze ist essbar. Die Bitterstoffe befinden sich in den Blüten, in den Stengeln mit dem weissen Milchsaft, in den Blätter und in der Wurzel.
Warum machen Bitterstoffe glücklich?
Die Bitterstoffe, welche im Löwenzahn enthalten sind, regen deinen Stoffwechsel an und entschlacken und reinigen somit deinen Körper. Mit dem bitteren Geschmack auf der Zunge wird der Speichelfluss angeregt. Sie regen unsere Verdauungskräfte an, reinigen das Blut und kurbeln deinen Stoffwechsel an. Deine Leber freuts, deine Galle ebenso und auch deine Harnwege kommen so richtig in Schwung.
Wo sind Bitterstoffe im heutigen Kulturgemüse geblieben?
In den letzten sechzig Jahren wurden über 50% der Vitalstoffe aus unserem Kulturgemüse weggezüchtet. Das heisst nicht nur Bitterstoffe, sondern auch der Gehalt an Mineralien und Vitaminen hat sich drastisch reduziert.
Die Gründe dafür liegen unter Anderem im Geschmack, der Form und der Haltbarkeit. Alles soll bekömmlich schmecken, schön und sauber aussehen. Mittlerweile ziehen wir den süssen Geschmack, dem Bitteren längst vor.
Die Zuchtschwerpunkte werden auf Schönheit, Grösse und Form, anstelle von Inhaltsstoffen, gesetzt.
Also grosse, runde glänzende Äpfel liegen zuhauf im Supermarkt und lachen dich an, die wertvoller Inhaltsstoffe kannst du hingegen vergeblich suchen.
Ein weiteres Problem sind die „toten“ Böden, also die Humusschicht, welche in Europa fast ausschliesslich aufgrund von Kunstdüngern und Pestiziden überhaupt noch produktiv ist.
Nicht zuletzt nehmen wir, nicht nur weniger wertvolle, und die Gesundheit erhaltende Wirkstoffe mit dem Genuss des heutigen Kulturgemüses auf. Wir belasten gleichzeitig unseren Organismus mit den von den Pflanzen aufgenommenen Pestiziden und Kunstdüngern.
Des Weiteren sitzen wir viel zu viel. Wir leiden an Bewegungsmangel einerseits und andererseits nehmen wir industriell verarbeitete Lebensmittel zu uns, welche uns aber nicht mehr ausreichen nähren. Wir sind nicht mehr genügend mit den lebenswichtigen Vitaminen, Mineral- und Vitalstoffen versorgt und und müssen immer mehr aufgrund von Mangelerscheinungen zu Nahrungsergänzungsmitteln greifen.
Zudem nehmen sogenannte Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Adipositas, Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen laufend zu. Die industrielle Verarbeitung der meisten im Detailhandel günstig eingekauften Lebensmittel führt dazu, dass diese nicht mehr wirklich lebendig sind, ebenso wenig, wie die Böden in der Landwirtschaft.
Was tun?
Kauf dein Gemüse am besten frisch auf dem Markt von einem Bauern aus der Region und am allerbesten in Bio oder Demeterqualität. Vielleicht hast du einen Balkon und kannst deinen Schnittsalate, Kräuter, Löwenzahn, Spitzwegerich und Schafgarbe selbst einfach anbauen? Hier ist oft viel mehr möglich als du glaubst, um täglich zu einer Handvoll „wildem Grün“ zu kommen, als du dir vorstellen kannst. Dazu aber mehr in einem weiteren Blogeintrag zu einem späteren Zeitpunkt.
Essbare Wildpflanzen als Lösung?
Die essbaren Wildpflanzen tummeln sich oft unbemerkt zu deinen Füssen, auf dem Gartenweg, im Gartenbeet, auf der Wiese hintern deinem Haus, im Wald und in Mauerritzen.
Das wilde Grün bietet ein Vielfaches an Mineralien, wie Vitamin C, Selen, Zink, Eisen, Magnesium, Kalium und Vitaminen wie Vitamin C und B-Vitamine als das überzüchtete Kulturgemüse. Zudem befinden sich auf der Blattoberfläche Milchsäurebaktieren, ja genau, du hast richtig gelesen, ist das nicht unglaublich, wie perfekt die Natur immer und immer wieder Gleichgewicht schafft?
Wenn du den Löwenzahn oder die Brennessel also isst (Achtung die Brennessel brennt, also am besten als Smoothie geniessen, wenn du sie in Rohkostqualität vertilgen möchtest (sonst kurz andünsten oder eine Suppe kochen), hast du das Futter für die guten Darmbakterien gleich mit dabei und deine Darmflora freuts.
Dies wiederum, dein Mikrobiom, also deine Darmflora ist verantwortlich für die Gesundheit deines Immunsystems, denn etwa 70-80% deines Immunsystems sitzt in deinem Darm.
Ist doch super oder?
Fang an mit dem Löwenzahn, welchen du nun überall findest. Meide frisch gedüngte Wiesen . Ernte am besten die jungen Blättchen, welche innen an der Pflanzenrosette heraus wachsen. Auch Stengel, Blüten und Wurzeln kann man essen und zu köstlichen Gerichten weiter verarbeiten. Der Tee der Wurzel hat viel Inulin, das ist ein Ballaststoff-super für deinen Darm und Dank des Inulins auch für deine Bauchspeicheldrüse. Wie bereits erwähnt regen sämtliche Pflanzenteile deine Verdauung und die Tätigkeit deiner Leber und Galle an.
Hier ein feines Rezept – Löwenzahn-Linsen-Salat
Für 4 Personen
Zubereitungszeit 25 Minuten
150 g. rote Linsen Linsen in kochendem, gesalzenem Wasser 6 Minuten bissfest kochen, kalt
ca.30-40 junge, zarte Löwenzahnblätter abschrecken und in Sieb abtropfen lassen
1 Handvoll Knoblauchsrauke die Wildkräuter kurz abbrausen und mit einem Tuch trocknen
30 Gänseblümchenköpfe
2 Stiele Gundelrebe
1 Zwiebel Zwiebel gewürfelt mit Schinken/Tofu in wenig Oliven anbraten
100 Schinken – oder Speckwürfeli -Vegane und vegetarische Variante ersatzweise mit Räuchertofuwürfelchen
6 EL Olivenöl
4 EL weisser Balsamico (schmeckt auch mit Rotem)
1/2 TL Chiliflocken
1-2 TL Löwenzahnsirup oder Agavensirup
Das restliche Olivenöl, Essig, Chili und Löwenzahnsirup verrühren zur Salatsauce verrühren und alle Zutaten locker und vorsichtig in einer Salatschüssel mischen – En Guete.
Quelle: Wildes Grün, Diane Dittmer, AT Verlag 2013
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