Lichtvoll in die Winterzeit
Die Sonne macht sich bekanntlich rar zu dieser Jahreszeit. Die ideale Zeit für Innenschau-Zeit für Rückzug und Ruhe. Im Dunkeln sehen wir das Licht in und um uns. Wie die „Sämlein“ unter der Erde, verharren wir in der dunklen Winterzeit in der Ruhe und besinnen uns auf das Vergangene. Wir strecken die Fühler aus, auf das was Neues entstehen darf.
Lichtbringende Geschenke aus der Natur
Eine bekannte Lichtbringerin aus der Pflanzenwelt ist das Johanniskraut. Das Johanniskraut bringt Licht in die Dunkelheit, hilft gegen Depressionen und wird als Standardextrakt, auch von der „Schulmedizin“ mit Erfolg, bei leichten bis mittleren Depressionen eingesetzt. An dieser Stelle möchte ich aber eine altbekannte Heilpflanze, welche in jedem Haushalt vorrätig sein sollte, näher betrachten.
Von alters her, wurde zu Zeiten der Sommersonnenwende, um den 21. Juni, wenn die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, ausgelassen das Sonnenfest gefeiert und die Sonnwendkräuter gesammelt. Die Kamille ist eines dieser Sonnenwendkräuter. Wie du die Sonnenkraft der Kamille im Winter geniessen kannst erfährst du hier. Die Heilkräfte dieser kleinen Wegrandpflanze sind vielseitig und wundervoll, sie bietet aber auch weiteren Genuss, lass dich überraschen.
Die Kamille bringt Licht ins Dunkle
Was tun, wenn es draussen neblig ist und kein Sonnenstrahl durch die dichte Wolkendecke dringt und das über Tage oder gar Wochen?
Unsere Ahninnen aus vielen Kulturen rundum den Globus, verfügten über ein reiches Wissen, wie man in dunklen Zeiten Licht in unsere Herzen bringen kann. Und wie anstelle von trüben Gedanken und Schwermut, wieder ein Gefühl der Leichtigkeit tritt.
Das Licht in der Kamille.
Die Kamille gehört, wie viele andere Korbblütler, auch zu den Pflanzen welche der Sommersonnenwende zu geordnet wird. Sie blüht ausgiebig und verfügt über die meisten Wirkstoffe und Heilkräfte, wenn der Sonnenstand am höchsten ist. Hier in unseren Breitengraden ist das zum Sommeranfang am 21. Juni, danach werden die Tage wieder kürzer. Das Sonnenfest wurde auch von unseren Ahninnen ausgiebig gefeiert und die blühenden Kräuter geerntet für den Winter, in Form eines Kräuterbüschels bis spätestens Maria Himmelfahrt, welcher dann als Apotheke in Straussform getrocknet im Hause aufgehängt wurde.
Klein und zart in ihrem Wesen ist sie, die Kamille und sie wächst mit Vorliebe auf Vorplätzen und Kiesflächen in der Nähe der Menschen, ums Haus oder auf den Wegen. Sie mag es wenn man auf ihr herumtrampelt, über sie hinwegschreitet und vermehrt sich über die feinen Samen der kleinen goldgelben, kugeligen Blüten, nachdem diese verblüht sind.
Die Kamille in ihrer ganzen Vielfalt
Die zwischen den Fingern zerrieben Blüten riechen unglaublich fein, zart und doch herb und auch süss. So empfinde ich es jedenfalls, probier es doch einfach einmal selbst aus.
Um dir einen Kamillentee zu brauen, übergiesst du einen Teelöffel getrockneter oder frischer Blüten mit heissem Wasser und lässt den Tee gedeckt ziehen. Das ist wichtig, damit die ätherischen Öle, wie das Blauöl- Azuleen (Entzündungshemmend) sich nicht verflüchtig und du in Genuss der Wirkstoffe kommst.
Diesen mit Liebe zubereiteten Tee gönnst du dir auf dem Sofa, in den Nebel blickend, in kleinen Schlucken und du spürst sogleich wie dein Herz aufgeht und deine Seele zu singen beginnt.
Wärme breitet sich in deinem Körper aus, du fühlst dich mütterlich geborgen und sicher. Das ist die Kraft der Kamille, so wirkt ihr Wesen auf uns Menschen, wenn wir still werden und uns auf die Pflanze und den Tee konzentrieren. Mit unserem Bewusstsein ganz bei der Pflanze und uns selbst weilen.
Für viele Beschwerden ist sie die Pflanze erster Wahl und darf in keiner Hausapotheke fehlen, schon gar nicht bei Familien mit Kindern.
Ob das Kind gestürzt ist, sich die Knie aufgeschürft hat, Kopfweh oder Bauchweh hat, die Kamille heilt den Schmerz und den Schock. Sie gibt Schutz und Geborgenheit, beruhigt und wir finden wieder in unsere innere Mitte.
Kamillentee mit Milch und Honig ist ein köstlich, sinnlicher Genuss und wirkt zudem schlaffördernd und entspannend auf Jung und Alt.
In der Küche kannst du mit Kamillenblüten würzen, dein Spiegelei, mit ein zwei zwischen den Fingern zerriebenen Kamillenköpfchen, bestreut wird zum kulinarischen Genuss und unterstützt milde die Verdauung.
Räuchern hellt die Stimmung auf
Wenn du dich traurig fühlst an einem dieser dunklen Tage in schwierigen Zeiten, kannst du mit der Kamille auch räuchern, wie das unsere Vorfahren seit Jahrtausenden gemacht haben.
Wenn du Freude am Basteln hast, stanze Löcher in eine leer kleine Büchse und stell ein Teelicht rein. Die getrockneten Kamillenblüten legst du nun auf den umgekehrten Büchsenboden. Nun zündest du die Blüten an und verteilst den zarten Rauch im Raum (mit einer Vogelfeder). Du fächerst die den Duft zu und atmest den Duft tief ein. Sogleich wirst du dich leicht und beschwingt fühlen und nimmst wahr, wie der Duft dich umhüllt und dir Schutz bietet. Um zu Rächern kannst du dir ein Räucherstöven mit Siebeinsatz anschaffen, aber auch Stück Alufolie auf einem Tellerchen tuts, um in der der Not.
Warum ist die Kamille blau?
Mit dem ätherischen Öl der Kamille kannst du dich auch beduften lassen. Indem du ein paar Tropfen ins Wasser deiner Duftlampe gibst, dich gemütlich auf dem Sofa räkelst und die Augen schliesst, wirst du von der Kamille ins Land der Träume getragen. Das ätherische Öl ist tiefblau und wunderschön anzusehen, das Azuleen ist für die blaue Farbe verantwortlich und wirkt wie bereits erwähnt, entzündungshemmend.
Licht unter der Schneedecke?
Eine weitere Pflanze, welche ich in einem Blog bereits genauer beschrieben habe, sei hier kurz erwähnt. Es ist die Vogel- oder Sternmiere. Wie die Kamille ist sie fein und zart in ihrem Wuchs, sie überwuchert in Teppichen das Gartenbeet. Aufgrund der oberflächlichen Verwurzelung leicht sie sich leicht ausreissen. Sie hat winzig kleine, weisse, sternförmige Blüten, deshalb wird sie auch Sternmiere genannt. Ein Superkraut aus dem Garten und anstatt sie auszujäten, gehört sie in den Smoothie oder in den Salat. Sie ist milde im Geschmack mit einer leicht nussigen Note und voller Vitalstoffe, Mineralien und Vitamine und das eben auch im Winter. Ja, du liest richtig, auch im Winter kannst du sie finden, sie lässt sich auch vom Frost nicht unterkriegen resp. unter dem Schutz der Schneedecke gedeiht sie fröhlich weiter und bietet nicht nur Rehen Nahrung, sondern auch uns. Die Vogelmiere scheint die Stärke zu besitzen unterm der Schneedecke verborgen Lichtkräfte zu sammeln. So ist sie für mich auch eine Lichtbringerin, ein weisser kleiner Stern und der Schneedecke. Alle in diesem Blog beschriebenen Eindrücke und Wahrnehmungen sind die Meinigen. Indem wir uns vertiefter mit der Pflanze auseinander setzen, können wir mehr über ihr Wesen erfahren. Mach dich beim nächsten Spaziergang auf die Suche nach einem Pflänzchen welches dich anspricht und betrachte es einmal mit ganz neuen Augen und mit all deinen Sinnen.
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